Naturgartenshop-Blog

Naturgarten – Nutzen, Anlage, Pflege

Naturgarten – Nutzen, Anlage, Pflege

Wozu einen naturnahen Garten anlegen?

(1) Schutz der Biologischen Vielfalt

Die Staatengemeinschaft verabschiedete 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro das Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD). Dieses Übereinkommen wurde von mittlerweile 189 Staaten anerkannt, darunter auch Deutschland im Jahr 1993. Neben der Klimaschutz-Konvention ist die CBD das weltweit ehrgeizigste Abkommen für eine nachhaltige Entwicklung.

Die UN-Dekade der Biodiversität 2011–2020 ist ein Programm der Vereinten Nationen, das sich für den weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt einsetzt. Im Dezember 2022 hat die Europäische Union eine neue Verordnung zur „Wiederherstellung der Natur“ verabschiedet.

Mit jedem naturnahen Areal wird ein Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt geleistet, wie es die UN vorschreibt. Durch die positiven Effekte der biodiversitätsfördernden Gestaltung ermutigt ein naturnaher Garten auch andere Menschen, ihre Flächen ebenfalls naturnah zu gestalten. Dies kann dazu führen, dass sich die Biodiversität in der gesamten Umgebung erhöht und weitere Lebensräume für heimische Arten entstehen.

 

(2) Öffentlichkeitsarbeit und Vorbildfunktion: Zertifizierung von naturnahen Flächen anch Bio-Standards

Durch die Kooperation zwischen dem „Naturgarten e.V.“ und der größten deutschen Landbau-Organisation „Bioland e.V.“ können Projekte von einer unabhängigen Kontrollstelle bewertet und mit einem Zertifikat versehen werden. Diese Zertifizierung bietet eine gute Möglichkeit, gewinnbringend und imagefördernd Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Eine solche Zertifizierung ist dann möglich, wenn die Richtlinien der „Fachbetriebe für Naturnahes Grün – empfohlen von Bioland“ in der Ausführung des Geländes eingehalten werden. Zentral dabei ist die Verwendung (gebiets-) heimischer Stauden und Gehölze aus biologischem Anbau sowie der Verzicht auf Tropenholz, Natursteine aus Übersee und PVC-Materialien.

 

(3) Zukunft gestalten – Vielfalt fördern

Bei einer naturnahen Gestaltung gewinnen wir und unsere Natur, denn jeder Quadratmeter Vielfalt zählt! Eine naturnahe Anlage ist ästhetisch ansprechend, für den Klimawandel gerüstet sowie ökologisch vielfältig und damit wertvoll für Mensch und Tier. Darüber hinaus ist ein Naturerlebnisraum immer auch ein Vorzeigeprojekt, für heute und morgen. Ein Naturgarten, der ohne Bewässerung zurechtkommt. Ein Garten, in dem die Schönheit auch aus dem Nutzen biologischer Vielfalt heraus entsteht, als Trittstein in der Landschaft für vielleicht bereits seltene Arten. Von jeder heimischen Pflanze profitieren im Schnitt mehr als zwanzig heimische Tierarten, die mit etwas Glück auch beobachtet werden können. Spannung garantiert! So wird diese naturnahe Anlage niemals stumm sein und bereichert nicht nur durch die Gestaltung, sondern darüber hinaus.

  

Wie gelingt die Umsetzung?

Tipps zur fachgerechten Ausführung eines Naturgartens

Naturnahe Anlagen unterscheiden sich in der Ausführung mitunter deutlich von „herkömmlichen“ Anlagen. Im Wesentlichen geht es um:

  • Ressourcenschutz
  • Traditionelle Bautechniken
  • Verwendung unkrautfreier Substrate
  • Heimische Wildpflanzen
  • Verwendung von unbehandelten Materialien
  • Spezifisches Know-how zu Lebensräumen
  • Naturgarten-Design (Fachbetriebe)

 

(1) Ressourcenschutz

Im Naturnahen Garten wird besonders darauf geachtet, regionale Baumaterialien zu verwenden. Diese passen am besten zur Umgebung und weisen die beste CO2-Bilanz auf. Wo immer möglich, werden Recycling-Materialien verwendet. Auf Plastik (PVC) und Beton wird gänzlich verzichtet.

 

(2) Traditionelle Bautechniken

Naturnahe Bautechniken bedienen sich altbewährter Methoden. So werden beispielsweise Trockenmauern traditionell Stein auf Stein, ohne Vliese und Mörtel gebaut. Dies trifft auch auf alle anderen Bauwerke im naturnahen Garten zu.

 

(3) Verwendung unkrautfreier Substrate

Der Kern einer naturnahen Anlage sind die Wildpflanzen. Damit Pflanzungen und Ansaaten einwandfrei gedeihen, bedarf es beikrautfreier Vegetationstragschichten. Naturgarten-Fachbetriebe verfügen über das nötige Know-how zur Herstellung und Verwendung geeigneter Substrate.

 

(4) Heimische Wildpflanzen

Fremdländischen Pflanzen fehlt die Einbettung in unser lokales Ökosystem. Daher werden in einem Garten, um möglichst viel Biodiversität zu gewährleisten, mindestens 70% einheimische Wildpflanzen verwendet.

 

(5) Verwendung von unbehandelten Materialien

Um einen möglichst schadstofffreien Garten zu gewährleisten, wird auf Material mit Anstrichen oder Imprägnat verzichtet.

 

(6) Spezifisches Know-how zu Lebensräumen

Im naturnahen Garten sollen Wildtiere (Vögel, Insekten, Säugetiere) nicht nur angelockt werden. Ziel ist es, ein Habitat zu schaffen, das möglichst auch die Vermehrung der Arten vor Ort ermöglicht.

 

(7) Naturgarten-Design (Fachbetriebe)

Mit einer ordentlichen Planung kann jedes Gartenbauunternehmen auch einen naturnahen Garten ausführen. Doch die Tücken liegen oft im Detail. Zertifizierte Fachbetriebe wie Naturgarten-Profis und Fachbetriebe für naturnahes Grün (Bioland) garantieren eine fachgerechte Ausführung, welche den Standards entspricht.

 

Mehr Infos:

 

Wie gelingt die Pflege eines Naturgarten?

Tipps fürs Entwickeln und Erhalten

Naturnahe Anlagen müssen in der Entwicklung fachlich betreut werden. Die Erhaltungspflege kann weitestgehend selbst erledigt werden. Gepflegt werden sollten:

  • Beete
  • Hecken
  • Säume
  • Teichanlagen
  • Rasen
  • Wiesen

 

(1) Entwicklungspflege

Während der ersten beiden Jahre nach der Anlage eines naturnahen Gartens ist es besonders wichtig, alles im Auge zu haben. Auch bei größter Sorgfalt während der Ausführung können es ungebetene Pflanzengäste in den Garten schaffen, weil ein Substrat doch nicht ganz unkrautfrei war oder weil Samen von Pflanzen aus umliegenden Flächen in die frischen Flächen geweht wurden. Bevor sich der geplante Bewuchs etabliert hat, haben diese „Zuwanderer“ leichtes Spiel. Nun gilt es, auf der Hut zu sein. Es sollten nach einer Neuanlage mindestens zwei Pflegedurchgänge pro Jahr erfolgen. Während der Pflegeeinsätze werden aufkommende Unkräuter gejätet. Bei stärkerem Unkrautbefall können auch gezielt frühe Schnitte (vor der Samenreife der ungewollten Pflanzen) nötig sein. Diese Schnitte werden „Schröpfschnitte“ genannt.

Die gärtnerische Fachkraft zeigt, welche Pflanzen erwünscht sind und welche gejätet werden müssen. So kann eine Anlage gut selbst weiter betreut werden, bis der zweite gemeinsamen Pflegeeinsatz des Jahres ansteht. Zumeist erfolgt nun schon eine erste Mahd, Blumen-Kräuterrasen werden sogar bereits zwischen den beiden Pflegeeinsätzen einmal gemäht.

Im zweiten Jahr verändert sich der Bewuchs im Naturgarten meist stark im Vergleich zum Vorjahr. Neue Pflanzen tauchen auf, noch mehr von den gewollten und weniger „blinde Passagiere“. Damit sich ausbreitungsstarke Unkräuter auch jetzt nicht verbreiten und die Anlage schädigen oder gar zerstören, ist es auch im zweiten Jahr sehr wichtig, mindestens zwei Pflegeeinsätze zu buchen. Außerdem werden jetzt die notwendigen Schnittmaßnahmen für Säume in der Praxis gezeigt. Ein zu früh geschnittener Saum kann dazu führen, dass eine Neuanlage dieser Fläche nötig wird. Fachliche Pflegebegleitung lohnt sich also, um teure Fehler zu vermeiden.

 

(2) Erhaltungspflege

Ab dem dritten Jahr beginnt die sogenannte „Erhaltungspflege“. Diese kann mit punktuellen Anleitungen von Naturgarten-Fachkräften in der Regel bereits selbst erfolgreich und fachlich korrekt erledigt werden.

Sollte trotzdem Unterstützung gewünscht sein, so können nach Bedarf weitere Pflegeeinsätze gebucht werden. Nach spätestens zehn Jahren sollte der erste Fachgerechte Schnitt der Gehölze erfolgen. Auch hierfür empfehlen wir Fachpersonal, denn verschnittene Gehölze heilen meist nicht mehr.

 

Mehr Infos:

  • Fachbuch „unkrautEX“ von Reinhard Witt
  • Fachbuch „Der sanfte Schnitt“ von Ulrike Aufderheide
Tags: