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Mehr zum Thema "Wildblumen"

Mehr zum Thema "Wildblumen"

Der Begriff "Wildpflanzen" grenzt alle Pflanzen, die in Deutschland bzw. Europa nicht heimisch sind, von hier ursprünglich vorkommenden Pflanzen ab. Alle eingeführten Pflanzen, sog. "Kulturpflanzen", sowie züchterisch veränderte Stauden gehören nicht dazu. 

Mit heimischen Wildblumen, die wir zum Beispiel im Garten oder auf dem Balkon pflanzen, betreiben wir echten Naturschutz: Flächen, auf denen heimischen Stauden wachsen dürfen, bieten unseren wild lebenden Insekten ihren dringend benötigten Lebensraum und versorgen sie mit Nahrung. Damit bleibt die Nahrungsgrundlage für unsere Vögel, Amphibien, Reptilien, Säugetiere und auch für uns erhalten.

Warum ist das Leben der wildlebenden heimischen Bienen, Schmetterlinge, Käfer und Co. so in Bedrängnis geraten und was ist denn nun wirklich "insektenfreundlich"? Eine berechtigte Frage, denn beispielsweise Honigbienen, die Unterstützung von Imker*innen erhalten, geht es im Vergleich deutlich besser als ihren wilden Artverwandten. Die Antwort kann Bücher füllen, doch ein wichtiger Grund ist ihr abweichendes Nahrungsverhalten. Honigbienen sind nicht besonders wählerisch: Sie nehmen alle Pflanzen als Nahrungsquelle an, die Nektar und Pollen produzieren. Das verhält sich bei den meisten wildlebenden Insekten anders. Sie haben eine sehr beschränkte Speisekarte, da die Pflanzen giftige Abwehrstoffe gegen blattfressende Insekten gebildet haben oder weil Stängel, Blätter oder Wurzeln für die jeweiligen Beißwerkzeuge der kleinen Tiere einfach nicht kaubar sind. 

Die Larven verschiedener Insekten haben sich zum Teil auf bis zu eine einzige spezifische Pflanzenart spezialisiert: Wildbienen suchen nach Pollen ganz bestimmter Baum- oder Blumenarten, Schmetterlinge platzieren ihre Eier auf Pflanzen, welche ihren Raupen "schmecken". Sie haben im Laufe der Evolution nicht gelernt, weitere Pflanzen zu nutzen. Wie ein Schlüssel, der nur ein bestimmtes Schloss öffnen kann. Die "Malven-Langhornbiene" etwa sammelt ihre Pollen – wie der Name schon sagt – hauptsächlich an Malvengewächsen. Der "Ameisen-Enzian-Bläuling", ein zierlicher kleiner Schmetterling, legt seine Eier ausschließlich auf Pflanzen des Kreuz-Enzians ab. So hat auch fast jede Wildblume, die wir sehen, ihren ganz eigenen Insekten-Partner.

Tatsächlich sind nur 10 % aller heimischer Insekten unspezialisiert und können sich von verschiedenen Pflanzen ernähren, mitunter auch solchen, die nicht heimisch sind. Im Umkehrschluss bedeutet das: 90 % aller Insektenarten können  mit nicht heimischen Pflanzen nichts anfangen! Unsere heimische Fauna, speziell unsere Fluginsekten, ist auf unsere heimische Flora angewiesen. Und damit sind letztlich auch wir darauf angewiesen, sie zu unterstützen, da wir Teil dieser Welt sind gemeinsam mit jeder Pflanze und jedem Tierchen, so klein es auch sein mag.

 

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